Update: Das unten vorgestellte Modell ist mein erster Versuch gewesen über Persönlichkeit zu schreiben. Inzwischen haben sich jedoch einige Dinge geändert. Für mehr Informationen, empfehle ich dir folgende Webseite zum Thema „Cognitive Type“ zu besuchen, sehr unterhaltsam und alles andere als trocken, aber auf Englisch: Link.
Der Beitrag unten bleibt dennoch in dieser Form bestehen, zeigt er doch meine Wurzeln und meinen eigenen Lernprozess.
Ich habe ja in meinem letzten Artikel („Warum mag ich den Raab?„) schon anklingen lassen, dass ich auf eine bestimmte Thematik noch etwas genauer eingehen wollte: Die Liebe.
Gesellt sich nun lieber gleich zu gleich oder ziehen sich doch unsere Gegensätze an? Vermutlich hast du da deine eigenen Erfahrungen gemacht und deine eigene Meinung. Ich auch.
Der Herr Keirsey sagt, dass es eine Art Mittelweg ist, der passt. Mittelweg? Klingt plausibel (die berüchtigte „goldene Mitte“), aber was genau meint er damit?
Eine kleine Exkursion:
Es gibt ein psychologisches Modell, das sich auf vier Grundfragen reduzieren lässt:
- Extrovertiert (E) vs. Introvertiert (I)
- Praktisch (P) vs. Theoretisch (T)
- Logisch (L) vs. Fühlend (F)
- Geplant (G) vs. Spontan (S)
Auf www.typentest.de gibt es weitere Informationen dazu. Dort wird das Ganze auch das EDEL-Prinzip genannt.
EDEL? Darum:
- Energie: Woher hole ich meine Energie? Was strengt mich an? Partys oder Bücher lesen (überspitzt gesagt)?
- Denken: Vertraue ich auf realistische Tatsachen und meine Sinne oder doch lieber auf mein Vorstellungsvermögen und meine Ideen?
- Entscheiden: Entscheide ich „logisch“ (nach meinem Nutzen) oder ist für mich wichtiger, wie es andere Menschen beeinflusst?
- Leben: Planer oder Chaot?
Wer seinen eigenen ‚Typ‘ herausfinden möchte, muss sich bloß für eine der Varianten entscheiden und den Anfangsbuchstaben notieren, z.B.: EPLG.
(Falls du zu den Menschen gehörst, die dieses Kratzen an der Oberfläche nicht so mögen, so sei versichert, dass es einen Haufen weiterer Informationen und Sammelbecken für Typen wie dich im worldwideweb gibt. Ich werde zu gegebener Zeit auch noch eine kleine Linkliste veröffentlichen, denn: Ich bin auch so ein Spinner! 😉 Im Englischen (der Muttersprache der Psychologie) hieße das Ergebnis auch nicht EPLG, sondern ESTJ.)
Nun, aber was hat das mit der Liebe und meiner Ausgangsfrage zu tun? Denkbar einfach. Der Herr Keirsey ist nämlich der Auffassung, dass der 2. Dimension eine Schlüsselrolle zukommt: Unserem Denken. Für das Denken gilt demnach: Gleich und gleich gesellt sich gern. Im Gegensatz zu den drei anderen Bereichen, dort ziehen sich die Gegensätze an (und aus).
Ergo: Bist du, wie oben im Beispiel, ein EPLG, so wird dein Traumtyp wohl ein IPFS sein. Einleuchtend, oder? Schon haben wir das Dilemma gelöst! Zur trauten Zweisamkeit brauchst du also nur deinen Persönlichkeitstyp herausfinden und deinen ‚Traumtyp‘ finden (zum Beispiel indem du deinen Kumpel Google fragst). Genial, oder?
Es könnte natürlich sein, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, denn irgendwie scheint sich „die große Liebe“ doch der Wissenschaft bis zu einem gewissen Grad zu entziehen. Aber es ist eine nette Theorie, oder?
Vielleicht habe ich ja nun dein Interesse für dich selbst und die Psychologie geweckt. Vielleicht auch nicht. Aber ich gebe nicht auf.
Bildquelle: pixabay.
Hi Snappyshort,
Ich muss dich leider enttäuschen: Keirseys Theorien sind recht veraltet und nicht korrekt. Dazu, welcher Typ am besten zu wem passt, gibt es viele verschiedene Meinungen und jeder sagt etwas anderes.
Im Endeffekt läuft es darauf raus, dass jeder Typ mit jedem kann. Weder fühlen sich bestimmte Typen von bestimmten anderen Typen angezogen, noch hängt die Qualität einer Beziehung vom Typ ab.
Ich hab das vor einer Weile mal zusammengefasst, es gibt sogar Studien zu dem Thema, die eben keine Zusammenhänge zwischen Typ und Beziehung gefunden haben: http://www.typentest.de/typentest_de_-_erklarung/partner.htm
Schöne Grüße
Lars
Hey Lars,
danke für deinen Kommentar. 🙂
Ich habe deine Seite schon ausführlichst studiert und kenne deinen Stand der Dinge. Ich weiß auch, dass es keine „richtige“ Theorie auf diesem Gebiet gibt (falls es überhaupt mal soweit kommt). Aber ich fand Keirseys Meinung ganz interessant und ich persönlich glaube, dass da schon was dran ist. Und genau das ist irgendwie der Punkt: Ich glaube nicht, dass die Wissenschaft so etwas persönliches wie die Liebe erklären oder verallgemeinern kann. Mir geht es hier nur darum, meine Sicht der Dinge zu präsentieren. Im Idealfall entwickelt sich dann auch eine kleine, nette Diskussion, daher freue ich mich sehr über deinen Beitrag.
Ich hoffe du bleibst deinen Lesern mit deiner typentest-Seite noch lange erhalten! 🙂
Freundliche Grüße
snappyshort
Hi snappyshort,
Klar, vom theoretischen Standpunkt ist das recht interessant, wer am ehesten zum wem passt. Es spricht auch nichts dagegen darüber zu philosophieren. Gerade die Theorie, dass sich zwei Partner in den Eigenschaften gegenseitig ergänzen sollten, wie es auch in der Sozionik vertreten wird, hat durchaus ihren Reiz und auch eine Logik.
Doch in der Realität sucht sich die Liebe ihren eigenen Weg, der meist nicht viel mit dem Typ zu hat, auch wenn Manche durchaus bewusst oder unbewusst nach einem bestimmten Typ suchen.
Ich sage hier bewusst nicht Wissenschaft, sondern Realität, denn im Idealfall bildet die Wissenschaft die Realität ab. Sie erklärt nicht, warum etwas so ist wie es ist, sondern nur wie es ist. Das warum müssen wir uns selbst erklären 😉
Schöne Grüße
Lars