Aufgepasst, meine Damen und Herren!
BREAKING NEWS!
Nun ist es soweit. Jetzt kommt die langersehnte Antwort auf die nicht gestellte Frage, die uns alle beschäftigt und alles verändert:
Barney, Marshall oder Ted?
Aber zuerst: Ein kleiner Rückblick (steigert die Spannung).
Worum geht’s? Die beste Serie aller Zeiten, genau: How i met your mother. Kürzlich sogar auf deutsch „ausgelaufen“ – mit einem furiosen Ende. Doch darum geht es nicht.
An dieser Stelle sind die drei männlichen Figuren das Thema. Die wohl berüchtigste Figur ist Barney Stinson, obwohl er nicht mal Protagonist der Serie ist (sorry, Ted!). Über Barney habe ich schon geschrieben (farbig bedeutet: Link – bitte klicken!).
Passenderweise war der Titel des Beitrags: There is a little Barney in all of us. Hintergedanke war: Ich habe mich selbst in Barney wiedererkannt. Er hat mich motiviert die Serie immer weiter zu schauen (neben der genialen Story, der Erzählperspektive, dem Humor… aber ich schweife ab, kurz: Himym ist der Hammer!). Ich wollte wissen, wie es mit ihm ausgeht und habe ihm und Robin beide Daumen gedrückt…
…lange war es daher für mich eine klare Sache: Barney ist mein Held, weil ich wie Barney bin. Ha, die Jugend! So naiv, so leichtsinnig. Einfach so, habe ich die einfachsten Fehler eines Hobby-Psychologen begangen und Schein und Sein verwechselt. Oder etwa nicht?
Festgestellt habe ich dies endgültig durch ein gewagtes Projekt: Himym schauen und nebenher Notizen machen mit der Frage im Blick: Welcher drei Typen ähnelt mir am meisten und wieso?
Und am Ende kam nicht Barney dabei heraus.
Für viele, die mich kennen, ist das sicher nicht sonderlich überraschend, komme ich doch (vermutlich) maximal als Möchtegern-Barney rüber.
Für mich dagegen, ist ne kleine Welt zusammengebrochen.
Denn tatsächlich bin ich auch kein Ted.
Nein, sondern ein Marshall!
Das Erschreckende: Vor Beginn meines Projektes wäre diese Erkenntnis aus dem Mund eines Nicht-Mystorikers von mir noch als „Beleidigung“ aufgefasst worden. Ich und Marshall?! No way!
Warum immer Barney (und teilweise Ted) und kein Marshall?
Wegen den Problemen. Die Probleme der Barneys (und Teds) waren meine. Scham, Traumjob, passende Partner, Intimität und Identität. Marshall hat andere Probleme. Er steckt (fast) durchgehend in einer festen (/perfekten?) Beziehung, die einen Großteil seines Charakters und seiner Story ausmacht.
Ich konnte daher nicht mit ihm mitfiebern, er war nicht interessant und somit auch nicht so wie ich.
Tatsächlich ist sein Verhalten mir jedoch am ähnlichsten.
Einen Einblick in meine Notizen gefällig?
Marshall…
- ist zu Beginn Student (Ich wollte früher Jura studieren!) und er schreibt gute Arbeiten auf den letzten Drücker und lässt sich vorher leicht ablenken
- hat(te) Angst ne Sektflasche zu öffnen
- will Lily nicht sagen, dass er keine Oliven mag
- glaubt, nicht eifersüchtig zu sein (was sich als falsch herausstellt)
- sagt, dass es KEINE nicht-grausame Art Schlusszumachen gibt
- und sein „bescheuertes“ Tanzen im Club (kann ich auch!)
- glaubt an Loch Ness, die „Kakermaus“, Aliens, Gespenster etc.
- lässt Probleme auf sich zu kommen, anstatt sie (vorzeitig!) zu klären
- hat(te) Probleme mit Allergien
- ist ein Typ vom Dorf
- versucht Situationen diplomatisch zu entschärfen
- argumentiert wie ich, besonders, als er Stuart dazu „überredet“ doch zu heiraten
- ist ein „Spielteufel“ und macht aus vielen Situationen ein „Spiel“ (Gamification, ich liebe es!)
- führt ne anthropologische Gorilla-Studie in der für ihn fremden Corporate-Welt durch (die mich bis dato ebenfalls überhaupt nicht reizt)
- ist zu nett, um „nein“ zu sagen
- mag Frauen-Cocktails (Baileys!)
- will Hosen tragen, die super-bequem und wie ein „Pyjama für draußen“ sind
- heiratet Lily, weil sie (in erster Linie) sein bester Freund ist
- lässt sich durch einen coolen Chef, ein nettes Projekt und viel Geld von seinem „Traum“ ablenken
- ist ein Idealist und Träumer
- liest Selfhelp-Bücher
- dreht durch, als seine Hautärztin (Stella) bei ihm nen kleinen irregulären Pickel findet
- schmeißt seinen Job hin, nachdem er angeschrien/kritisiert wird
- glaubt an „Wunder“
- ist schockiert, wenn Ted ihm erzählt, dass Stella kein Star Wars ist (= ultimativer Fan!)
- möchte „aufm Dorf“ (New Jersey) leben und findet es besser als die Großstadt New York
- ehrgeiziger Coach eines Basketballteams (selbst früher Spieler)
- möchte sich gerne nen (Schnurr-)Bart wachsen lassen, klappt aber nicht
- seine Theorie: Wenn man sagt, man will sich nur auf die Arbeit konzentrieren = Liebe im Anmarsch!
- möchte niemanden feuern und tut es nur für einen „guten Grund“ (Sinn)
- ist ein völlig unbeholfener Single
Alle diese Punkte treffen auch mehr oder minder auch mich zu. Und es sind wesentlich mehr Punkte als Barney sammeln konnte.
Ergo, das Fazit:
Marshall is the winner! Ich bin ein Marshall, bloß ohne Langzeitpartnerin (und den dazu passenden Problemen).
Wenn wir nur mein Verhalten betrachten, könnte man jedoch zu einem anderen Schluss kommen, was gerade im psychologischen Bereich (siehe Big Five) hauptsächlich untersucht wird. Da ich, zum Beispiel, nicht jeden grüßend durch die Straßen laufe, wie Marshall das ab und an tut.
Ich denke jedoch etwas anders und bin (wie der geneigte Leser vielleicht schon weiß) ein Anhänger von Jungs Typenlehre. Und da geht es in erster Linie darum, wie ein Mensch DENKT, nicht wie er sich verhält. Denn (so die Idee!): Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, WARUM wir etwas tun (oder nicht). Und es gibt Muster, die diese Gründe beschreiben können.
Und über das Warum kommen wir zu nun Barney. Ich konnte mich immer sehr mit ihm identifizieren, vor allem mit seinen Unsicherheiten. Seine Gedanken, Gefühle und Einstellungen sind meinen sehr ähnlich. Das ist der Grund, warum ich so mit ihm mitfiebern konnte und nicht mit Marshall. Barney und ich haben ein ähnliches System zu Denken (wir sind beide Ne-Typen). Und das, obwohl wir uns vom Verhalten her gar nicht wirklich ähnlich sind!
Fazit:
Ich ticke und denke wie Marshall. Barney hat jedoch eine ähnliche Sicht auf die Welt und seine Probleme waren oft die gleichen, die mich beschäftigten, hauptsächlich durch sein Single-Dasein.
Es reichen oft ein paar kleine Szenen, um uns für das zu blenden, was wirklich stattfindet und dann sind Urteile sehr schnell gefällt. Urteile, die nicht immer richtig sein müssen, denn der Schein kann trügen. Besonders, wenn es um Identifikation und das Selbst geht. Wir möchten uns oft gerne täuschen lassen.
Und dieser letzte Satz ist vielleicht genau das, was ein Leser dieses Artikels mitnehmen sollte – auf seinem Weg zurück in die Realität.
P.S. Und Ted? Beruflich betrachtet bin ich wohl ein wahrer Ted. Zumindest, was seine Probleme angeht. That’s it, guys.
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