Es gibt viele Situationen im Leben, in denen wir Entscheidungen fällen müssen.
Links oder rechts.
Hemd oder Pullover.
Vanille oder Schokolade.
Ausgehen oder Film gucken.
Kündigen und nach dem Traumjob suchen oder bleiben und die Sicherheit genießen.
Manche Entscheidungen fallen leichter als andere. Und es gibt natürlich auch unterschiedliche Arten eine Entscheidung zu fällen:
- Auf den Bauch hören. Was „fühlt“ sich gut an?
- Eine Pro- und Contraliste. Das spricht den Kopf an und man kann abwägen. Vielleicht wird ja die eine Seite richtig voll, während die andere leer bleibt. Dann ist es klar und eindeutig, wohin die Richtung geht.
- Oder man vertraut auf den Zufall und wirft eine Münze. Klappt vielleicht, wenn man an Schicksal glaubt.
Viele Wege führen nach Rom. So viel wissen wir.
Ich möchte nun einen weiteren Weg skizzieren. Er ist eigentlich recht einfach, da der menschliche Geist so gestrickt ist, dass er weiß, was er nicht will. Und scheint es dann nicht logisch zu sein dieses „Nicht-Wollen“ in das Gegenteil zu verwandeln?
Diese Idee basiert auf dem Medaillen-Prinzip. Kurz gesagt basiert das Medaillen-Prinzip auf der einfachen Grundannahme, dass jeder Aspekt des Lebens eine gute und eine schlechte Seite hat, Vor- genauso wie Nachteile. Die gute Seite ist allerdings oft (und für viele) nur schwer zu erkennen. Mein Vorschlag ist also folgender: Finde die schlechte Seite und wandele sie um in das Gute an der Situation.
Das funktioniert zum Beispiel bei der Frage nach dem Traumjob. Oder besser: Nach dem Höllenjob. Frag dich: Was wäre der absolute Horror? Bei welcher Arbeit würdest du dich total mies und unwohl fühlen?
Für viele Menschen kommen da jedoch sehr einfache Antworten heraus, die vielleicht in eine Sackgasse führen. Zum Beispiel findet es sicher niemand gut, wenn der Chef einem ständig auf die Finger schaut und kritisiert. Einige möchten vielleicht auch möglichst wenig arbeiten und gleichzeitig viel Geld verdienen. Aber wie schon gesagt, alles hat seine Vor- und Nachteile (z.B. bietet ein Chef auch Struktur und Sicherheit, man weiß, was und wie etwas zu tun ist). Es gibt allerdings selten etwas umsonst.
(Kleiner Exkurs: Das muss allerdings auch so sein, denn wenn etwas zu leicht bzw. zu einfach ist, dann ist es auch nicht mehr reizvoll oder interessant. Das sieht man zum Beispiel oft im Bereich der Partnerschaft. Stell dir einen Partner vor: Er oder Sie ist extrem attraktiv, ihr liegt genau auf einer Wellenlänge usw. Aber: Er/Sie kann einfach nicht genug von dir kriegen, schmeißt sich dir an den Hals, hat keinerlei eigene Interessen oder Wünsche, kurzum: Er/Sie ist sehr leicht zu haben. Schwupps – und der Reiz ist weg! Wir wollen also eigentlich gar nicht, was leicht und einfach ist. Wir wollen Reiz und Abenteuer, etwas Besonderes…etwas Passendes.)
Aber kommen wir wieder zu der angesprochenen Sackgasse: Wenig Arbeit und viel Geld. Nun kommt die Pistole ins Spiel. Die Pistole zeigt auf deine Brust, du hast nur eine Wahl: Du musst dich entscheiden! Wenig Arbeit (und wenig Geld) oder viel Geld (und viel Arbeit)? Worauf kannst du verzichten? 3, 2, 1…los!
Hier kommt dann auch wieder der Bauch ins Spiel. Wenn die Pistole auf die eigene Brust zeigt, hat der Bauch meist Recht.
Wenn allerdings auch das nicht klappt (z.B. weil der Bauch Hunger hat oder gerade einfach nicht erreichbar ist 😉 ). So nimm einfach eine dritte Option hinzu, z.B. Super-Kollegen mit denen man sich versteht, die einen unterstützen und so. Also, was hättest du am liebsten: Wenig Arbeit (und viel Freizeit für Hobbys/Interessen), viel Geld (um dir alles leisten zu können) oder Super-Kollegen (viel Spaß/Unterstützung auf der Arbeit)? (So nebenbei: Wie findet man Super-Kollegen? Vielleicht mit dieser Hilfe…)
Bisher war das alles sehr abstrakt, daher möchte ich abschließend noch ein eigenes Beispiel bringen:
Ich habe lange überlegt, ob ich lieber in die Richtung „Schriftsteller“ (Redakteur, Autor, Journalist usw.) oder in Richtung „sozialer Bereich“ (Beratung, soziale Arbeit, Kindergarten) gehen sollte. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Aber wenn jetzt die Pistole käme und sagen würde: „Du kannst nur eines haben!“ Tja, ich würde die Schriftstellerei wählen. Ich kann mir nicht mehr vorstellen ohne Lesen, Schreiben oder Kreativität zu leben. Das wäre die Hölle!
Nun habe ich also eine Entscheidung gefällt (über den Höllen-Umweg): Ich weiß, dass ich nicht auf die „Schriftstellerei“ verzichten will. Heißt das zwangsläufig, dass der „soziale Bereich“ für mich wegfällt? Nein! Ich habe „nur“ einen Schwerpunkt gewählt. Das heißt, ich habe erfahren, was mir wichtig(er) ist. Doch was nützt mir das konkret? Darauf gehe ich demnächst in einem weiteren Artikel ein, denn: Viele Wege führen nach Rom!
Bildquelle: pixabay.
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